Lisbeth, mein Lisbeth

„Die Idee zum Film entstand während der Corona-Zwangspause. Wie so viele Schauspielkolleg*innen begann auch ich mit kleinen Drehs in der Wohnung, um mir die Zeit zu vertreiben. Dann dachte ich, ich könnte ja auch ein Drehbuch schreiben und das dann verfilmen. Zeit habe ich ja. Die Relativität von Zeit und die durch die Pandemie entbrannte Diskussion über ‚fake news‘, also die vermeintlich falsche Realität von Fakten, beschäftigten mich. Das führte mich zu der Frage: Wie lange kann man es auf engstem Raum (z.B. im Bunker) miteinander aushalten, und was passiert, wenn das Misstrauen wächst? Wenn Sie den Film noch nicht gesehen haben, bitte hören Sie auf zu lesen. Und zwar jetzt. Ob es einen Atomangriff in der Geschichte gab oder nicht, ist für mich zweierlei. Allein die Annahme, dass es nicht so sein könnte, zerstört das Vertrauen. Und wirft Konfliktpotenzial auf. Die Rückblenden zeigen das gestörte Verhältnis von Kai und Lisbeth. Die Träume Mias zeigen einerseits ihre Verarbeitung der Bunker-Realität und fungieren andererseits als Symbiose von Lisbeth und Mia. Das Verlangen Kais nach Mia bzw. Lisbeth verschwimmt. Eine Metamorphose findet statt. Mia passt sich den Gegebenheiten an und übernimmt nach und nach die Funktion von Lisbeth.“

Frederik F. Günther