Astra, eine ambitionierte Ärztin, verliert im Konflikt mit dem totalitären Regime buchstäblich alles: ihre Karriere, ihren Lebenswillen, selbst den mütterlichen Instinkt, das eigene Baby zu stillen. Tochter Nora wird dennoch Astras größte Stütze, und sie lernt dabei, selbst im repressiven System des sowjetischen Regimes zu (über)leben. Gemeinsam mit ihrer intersexuellen Freundin Jesse hilft Nora Astra dabei, gegen ihre Depression anzukämpfen.
„Die Geschichte offenbart auf zutiefst mitfühlende Weise, wie die menschliche Natur mit dem totalitären Sowjetregime kollidiert. […] Meinem Filmkonzept liegt die Reflexion zwischenmenschlicher und sozialer Beziehungen sowie historischer Prozesse zugrunde, die anhand des Lebens und der Standpunkte zweier Frauen aufgezeigt werden. Indem nachgezeichnet wird, wie die Einschränkungen und Widersprüche eines totalitären Regimes das Leben und Handeln der Menschen prägen, wird die (Un)Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung unter diesem Regime deutlich.
Diese Motive spiegeln sich überall im Film, sie bilden seinen ideologischen Rahmen und thematisieren den Konflikt zwischen dem menschlichen Wunsch nach freier Selbstverwirklichung und Entwicklung und der Tendenz des herrschenden politischen Regimes zur allgegenwärtigen Kontrolle.
Der Film besteht aus zwei Kapiteln, die jeweils einen anderen Blickwinkel zeigen – den der Mutter und den der Tochter. Auf diese Weise ist es leicht, das absurde sowjetische System und die Schicksale der Menschen mit den Augen einer Erwachsenen zu sehen, die ihre Ideale verloren hat, aber gleichzeitig auch aus der Perspektive eines Kindes. Jedes Kapitel enthält Ereignisse aus verschiedenen Zeitabschnitten, die zum einen die Machtlosigkeit der Mutter als Individuum gegenüber dem Regime und zum anderen die Geschichte eines heranwachsenden Kindes mit seinem Glauben an die Zukunft zeigen.“
Ināra Kolmane