Fortezza/Franzensfeste ist ein Dorf in einem Tal, das nie die Sonne sieht. Die meiste Arbeit wird nachts erledigt oder unter Tage. Selbst im Sommer ist es Winter. Ein Ort wie in der Grauzone mit einer langen Tradition von Gebäuden, die diejenigen überleben, die sie bauen. Der Kaiser soll bei der Inspektion seiner neuen Festung an die Steinmauern geklopft und gesagt haben, sie sei so teuer, dass er dachte, sie sei aus Silber gefertigt. Eine noble Geste. Anderen ist die Anerkennung für die Bauarbeiter egal, sie hinterlassen einfach blutige Handabdrücke auf den Pfeilern von Autobahnbrücken. Mussolini baute einen Damm, ließ ein Dorf in einem See versinken. Heute wird ein Eisenbahntunnel für Europa gebaut. Für diejenigen, die sie bauen und instand halten, ist die Infrastruktur ein Fluch, aber sie hat auch ihren Reiz. Die Menschen kommen von weit her, auf der Flucht vor unterdrückenden Vätern und politischen Regimen, finden Arbeit und ein seltsames Gemeinschaftsgefühl im Nicht-Dazugehören. Arbeit ist gut, sagen sie. Sie haben ihre eigenen Entscheidungen getroffen.
Durchgangsland
Daniel Fill
Geboren 1992 in Bruneck/Italien. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Klasse von Thomas Heise/Tizza Covi. Tätig als Regisseur und Autor.
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