1949. George Orwell vollendet seinen letzten, aber berühmtesten Roman: 1984.
Die eindringliche und provokative Dokumentation erforscht Orwells letzte Lebensmonate und sein visionäres Werk. So untersucht der Film die Grundlagen der beunruhigenden Konzepte, die Orwell der Welt in seinem dystopischen Meisterwerk aufgezeigt hat: Doppelmoral, Gedankenverbrechen, Neusprache, das allgegenwärtige Gespenst des Big Brothers ... gesellschaftspolitische Wahrheiten, die heute mehr denn je nachhallen.
Orwell: 2+2=5
Raoul Peck
Geboren 1953 in Port-au-Prince, Haiti. Ausbildung und Studium in den USA, Frankreich und Deutschland. Filmstudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DFFB) Berlin. Ausgebildeter Wirtschaftsingenieur, Journalist und Fotograf. Dozent an der Tisch School of the Arts an der New York University (NYU). Tätig als Regisseur und Drehbuchautor sowie ehemaliger haitianischer Politiker.
1990 | Lumumba – death of a prophet | Dokumentarfilm | |
1993 | The man by the shore | Dokumentarfilm | |
1994 | Desounen, dialogue with death | Dokumentarfilm | |
2000 | Lumumba | Spielfilm | |
2001 | The profit and nothing but! | Dokumentarfilm | |
2005 | Sometimes in April | Spielfilm | |
2009 | Tropical moloch | Spielfilm | |
2013 | Fatal assistance | Dokumentarfilm | |
2014 | Murder in Pacot | Spielfilm | |
2016 | I am not your negro | Dokumentarfilm | |
2017 | The young Karl Marx | Spielfilm | |
2023 | Silver dollar road | Dokumentarfilm | |
2024 | Ernest Cole, lost and found | Dokumentarfilm | |
2025 | Orwell 2+2=5 | Dokumentarfilm | 2025 |
„Vor knapp drei Jahren, als uns Universal Pictures die Exklusivrechte an George Orwells Gesamtwerk anbot, fragten wir uns: Warum George Orwell? Warum gerade jetzt? Heute wissen wir es. Er hat alles gesehen. Er hat alles analysiert. Er hat uns alle gewarnt. Es erscheint sogar eine Ironie, dass ihn nun alle für sich beanspruchen wollen. Als ich damals zwei meiner angesehensten und berühmtesten Schriftstellerfreunde nach Orwell fragte, zeigten ihre Antworten sowohl Begeisterung als auch verhaltene Irritation. Das hatte ich nicht erwartet. Es machte mich noch neugieriger. Er wird als Prophet des Weltuntergangs gepriesen. Als Verräter der sozialistischen Sache verunglimpft. Als Kolonisator verteufelt. Von neokonservativen Opportunisten als Schutzschild benutzt. Von denen, die blindes Vertrauen suchen, als Prophet verehrt. Und doch steht er allein da, widerborstig und trotzig. Ein Visionär. Ein Anarchist in Verkleidung. Ein hartnäckiger Reporter mit einem weichen Herzen. Ein Fiktionsschaffender, der die Welt so zeigt, wie sie wirklich ist. Orwell. Sein Name ist zu einem aussagekräftigen Adjektiv geworden – „orwellianisch“ –, das autoritäre Mechanismen und sich wandelnde Aspekte unserer heutigen Welt bezeichnet, als da wären: Überwachung, Zensur, politische Korruption, Fake News, Klassenkämpfe, die Verlockungen der Macht, Doppeldenken, Algorithmen, Drohnen, permanente Kriege, Ablenkung als auffällige Form moderner Unterdrückung. In unserer heutigen Unsicherheit ist es fast ein Jahrhundert später an der Zeit, den Mythos mit der Realität zu konfrontieren, angesichts der klaren und gegenwärtigen Gefahr, in der 2 + 2 definitiv = 5 ist.“