Hatten bis in die 1950er-Jahre hinein die SP und Gewerkschaften die Schweizerische Arbeiter:innenkultur geführt, verloren diese Institutionen mehr und mehr an Bedeutung. Die Werktätigen wurden unterteilt in „Einheimische“ und „Migrant:innen“. Heute spricht niemand mehr von der „Arbeiterklasse“. Und der Begriff „Arbeiter“ ist zum Synonym für „Ausländer“ geworden.
Die Wundersame Verwandlung der Arbeiterklasse in Ausländer
Samir
Nominiert für:
Granit – Hofer Dokumentarfilmpreis
Geboren 1955 in Bagdad/Irak. Nach einer Ausbildung zum Kameramann erste eigene Filme. Tätig als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent.
| 1997 | Balko | TV-Serie | |
| 1999 | Die Jagd nach dem Tod | TV-Film | |
| 2002 | Forget Baghdad | Dokumentarfilm | |
| 2005 | Snow White | Spielfilm | |
| 2010 | Escher, der Engel und die Fibonacci Zahlen | Dokumentarfilm | |
| 2014 | Iraqi Odyssey | Dokumentarfilm | |
| 2019 | Baghdad in My Shadow | Spielfilm | 2019 |
| 2024 | Die wundersame Verwandlung der Arbeiterklasse in Ausländer | Dokumentarfilm | 2024 |
„Als Kind der 68er-Generation habe ich stets aktiv an gesellschaftlichen Ereignissen teilgenommen. In meinen Dokumentarfilmen beschäftige ich mich daher mit der Frage, ob und wie ich mein persönliches Erleben und meine politische Reflexion in die künstlerische Arbeit integrieren kann. Der Ausgangspunkt für diesen Dokumentarfilm ist der bekannte 68er-Leitsatz: ‚Das Private ist politisch‘.
In Die wundersame Verwandlung wollte ich meine Lebenszeit als Migrant in der Schweiz nicht nur als persönliches Resümee gestalten. Wichtig war mir die Aufarbeitung der schweizerischen Arbeiterbewegung – deren Teil ich einmal war – und diese in all ihren Widersprüchen darzustellen. Ich bin selbst einer von vielen Zeitzeugen bedeutender historischer Ereignisse und gehöre zu den migrantischen Arbeitskräften, welche die Infrastruktur und Kultur der Schweiz in den letzten 70 Jahren grundlegend verändert haben. Die Recherchen zeigten, dass die Ursprünge der xenophoben Politik in der faschistischen Bewegung der 20er- und 30er-Jahre liegen. Der Film nimmt dezidiert die Sichtweise der sogenannten ‚Gastarbeiter‘ ein, welche den roten Faden der Narration bildet.“
Samir

