Für ihre Karriere braucht Hanna den Nachweis, dass sie sich ehrenamtlich engagiert hat. Soziale Kompetenz ist gefragt, etwas, das in ihrem Leben bisher keine große Rolle spielte. Deshalb versucht sie, sich durchzuschummeln. Doch ihre Mutter, Leiterin von »Aktion Friedensdienste für Israel«, vermittelt ihr ein Praktikum in einem Behindertendorf in Tel Aviv. Nur widerwillig macht sich Hanna auf die Reise.
In Israel stößt Hanna mit ihrer überheblichen Art bei allen auf Unverständnis, ob in ihrer WG oder auch bei »ihrer« Holocaust-Überlebenden Gertraud. Der ihr zugeteilte Betreuer Itay lässt sie auflaufen. Zugleich beginnt er eine Flirtoffensive, der Hanna sich nicht entziehen kann. Hanna lernt, die Welt durch Itays Augen zu sehen. Doch die Gegensätze ihrer Herkunft stehen zwischen den beiden – bis sie erkennen, dass allein ihr Zusammensein zählt.
Hannas Reise
Julia von Heinz
Geboren 1976 in Berlin. Studium und Promotion an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Tätig als Regisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin und Hochschulprofessorin.
2008 | Alles was am Ende zählt | Spielfilm | |
Standesgemäß | Dokumentarfilm | 2008 | |
2012 | Hanni und Nanni 2 | Spielfilm | |
Rosakinder | Dokumentarfilm Co-Regie |
2012 | |
2013 | Hannas Reise | Spielfilm | 2013 |
2015 | Ich bin dann mal weg | Spielfilm | |
2017 | Katharina Luther | TV-Film | |
2018 | Für immer und dich | TV-Film | 2018 |
2020 | Und morgen die ganze Welt | Spielfilm | 2020 |
Seit ich denken kann, fuhr meine Mutter jährlich nach Israel, lernte Iwrit und unterhielt Freundschaften und Beziehungen in dem Land. Ihr Vater hatte eine jüdische Mutter gehabt, und durch diese Wurzeln spürte sie eine enge Bindung zu dem Land. Ich selbst begann ebenfalls als Jugendliche, dorthin zu fahren. Deshalb war es mir eine große Freude, als ich die Anfrage bekam, Theresa Bäuerleins Roman „Das war der gute Teil des Tages“ zu verfilmen, eine deutsch-israelische Liebesgeschichte in der dritten Generation nach dem Holocaust. Wir haben diesen Film mit viel Humor erzählt, so wie ich ihn aus Israel kannte, so wie man, zumindest damals, sich nicht traute, in Deutschland über dieses schwere Thema zu sprechen. Es war auch meine erste Zusammenarbeit mit Karoline Schuch, auf die noch weitere folgen sollten. Unvergesslich ist für mich die Recherche und der Dreh in den deutschsprachigen Altenheimen in Israel, wo tatsächlich damals noch Holocaust-Überlebende deutsche Freiwillige aus der dritten Generation wöchentlich empfingen, um ihnen persönlich das Erlebte nahezubringen. Heute lebt fast niemand mehr von ihnen. Lia König, die bei uns die Gertraud spielt, 1929 geboren in Lodz, lebt noch heute bei Tel Aviv. Sie ist das Herz des Filmes.
Die Beschäftigung mit der Nachwirkung des Holocaust auf die folgenden Generationen ließ mich seit diesem Film nicht mehr los und sollte mich bis heute begleiten.