Kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs reist die New Yorker Musikjournalistin Ruth Rothwax in Begleitung ihres Vaters Edek nach Polen, um dem Vermächtnis ihrer jüdischen Familie auf den Grund zu gehen. Für Edek, einen Holocaustüberlebenden, ist es die erste Reise zurück zu den Orten seiner Kindheit. Während Ruth entschlossen ist, die Traumata ihrer Eltern besser zu verstehen, will der stets vergnügte Edek die Vergangenheit ruhen lassen. So sabotiert er Ruths Pläne und sorgt dabei für mehr als nur eine unfreiwillig komische Situation. In dieser erlebnisreichen Woche decken die beiden alte Familiengeheimnisse auf. Aus ihrer brüchigen Beziehung wächst Liebe und tiefes Verständnis.
Treasure
Julia von Heinz
Geboren 1976 in Berlin. Studium und Promotion an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Tätig als Regisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin und Hochschulprofessorin.
2008 | Alles was am Ende zählt | Spielfilm | |
Standesgemäß | Dokumentarfilm | 2008 | |
2012 | Hanni und Nanni 2 | Spielfilm | |
Rosakinder | Dokumentarfilm Co-Regie |
2012 | |
2013 | Hannas Reise | Spielfilm | 2013 |
2015 | Ich bin dann mal weg | Spielfilm | |
2017 | Katharina Luther | TV-Film | |
2018 | Für immer und dich | TV-Film | 2018 |
2020 | Und morgen die ganze Welt | Spielfilm | 2020 |
Der dritte Teil meiner Aftermath-Trilogie, und diesmal erzählen wir die Geschichte einer Vertreterin der 2. Generation, Ruth Rothwax, der Tochter eines Auschwitz-Überlebenden. Ihre einwöchige Reise mit ihrem Vater Edek führt sie nach Polen, auch nach Łódź, wo er geboren wurde. Hier wurde auch Max Brett geboren, der Vater von Lily Brett, auf deren Roman „Too Many Men“ der Film beruht. Wieder war es der Einfluss meiner Mutter, die mir früh die Romane Lily Bretts gegeben hatte. Ich liebte Bretts Frauenfiguren und – auch wieder – die Wärme und den Humor, mit dem sie diesem Schreckensthema begegnet. Ich bin dankbar, dass ich mit Lena Dunham und Stephen Fry zwei SchauspielerInnen gewinnen konnte, die eigene familiäre Bezüge zu dem Thema haben. Sie standen an meiner Seite, wenn es darum ging, dass auch nach 80 Jahren der Holocaust weitererzählt werden muss, dass er keinesfalls verarbeitet wurde. Lena Dunham war auch deshalb eine Idealbesetzung, weil sie Lilys Umgang mit mentaler und physischer weiblicher Gesundheit, Körperbildern und patriarchal geprägten Schönheitsidealen begriff und auf die Leinwand transportierte. Eine komplexe Frauenfigur, keine „starke Frau“. Ein inflationärer Begriff in meiner Branche, der mir zutiefst missfällt. Wenn überhaupt, erzähle ich die Geschichten unsicherer Frauen, die diese Unsicherheit überwinden und deshalb manchmal stark sind. So wie wir alle.