Luisa ist 20 Jahre alt, stammt aus gutem Haus und studiert Jura im ersten Semester. Sie will, dass sich etwas in Deutschland verändert. Alarmiert vom Rechtsruck im Land und der zunehmenden Beliebtheit populistischer Parteien, tut sie sich mit ihren Freunden zusammen, um sich klar gegen die Faschisten zu positionieren. Schnell findet sie Anschluss beim charismatischen Alfa und dessen bestem Freund Lenor: Für die beiden ist auch der Einsatz von Gewalt ein erlaubtes Mittel, um Widerstand zu leisten. Bald schon überstürzen sich die Ereignisse, und Luisa muss entscheiden, wie weit zu gehen sie bereit ist – auch wenn das fatale Konsequenzen für sie und ihre Freunde haben könnte…
Und Morgen die ganze Welt
Julia von Heinz
Geboren 1976 in Berlin. Studium und Promotion an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Tätig als Regisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin und Hochschulprofessorin.
2008 | Alles was am Ende zählt | Spielfilm | |
Standesgemäß | Dokumentarfilm | 2008 | |
2012 | Hanni und Nanni 2 | Spielfilm | |
Rosakinder | Dokumentarfilm Co-Regie |
2012 | |
2013 | Hannas Reise | Spielfilm | 2013 |
2015 | Ich bin dann mal weg | Spielfilm | |
2017 | Katharina Luther | TV-Film | |
2018 | Für immer und dich | TV-Film | 2018 |
2020 | Und morgen die ganze Welt | Spielfilm | 2020 |
Mein persönlichster Film und der, der mich am längsten beschäftigte – bis heute. Eine Verarbeitung unserer eigenen Zeit in der Antifaschistischen Aktion; John Quester und ich gehörten ihr während der ganzen 1990er Jahre und darüber hinaus an. Aber dann war der Film vor allem eine Reaktion auf die Wahlerfolge einer rechtsradikalen Partei im Jahr 2015, erstmals in Deutschland seit 1945. Wie kann das sein, ausgerechnet in Deutschland? Wie kann man unsere Demokratie verteidigen? Muss man zu militanten Mitteln greifen? Diese verzweifelte Frage beschäftigt Luisa und den Rest der Gruppe. Daran zerbrechen sie fast, und gleichzeitig baut sich eine Resilienz auf, durch Freundschaft, durch Liebe, durch den Familienersatz, den sie aneinander finden. Mala Emde verkörpert Luisa, sie trägt diesen Film. Und er bleibt. Seit seiner Premiere im Wettbewerb von Venedig 2020 hat er nicht an Aktualität eingebüßt und wird fast wöchentlich in politischen Kontexten oder Schulen gezeigt, diskutiert. Seitdem ist rechtes Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die AfD belästigte die Beauftragte für Kultur und Medien mit einer Kleinen Anfrage im Bundestag zu unserem Film, die jedoch abgeschmettert wurde. Vielleicht drehe ich einen ähnlichen Film in wenigen Jahren noch einmal. Die Frage, wie wir unsere Demokratie schützen können, lässt mich nicht los.