5 zu 4 für den FC Hofer Filmwelt: Zwei Elfmeter drehen das Spiel kurz vor Schluss

    Filmtage-Fußball: FC Filmwelt vs. FC Hofer Filmtage

    Ohne ihren erkrankten Cheftrainer Stefan von Moers reist das Team vom FC Hofer Filmtage nach Hof zum FC Hofer Filmwelt. Co-Trainer Alfred Holighaus übernimmt das Ruder, steht aber telefonisch sogar in der Halbzeit im Austausch mit von Moers. Sein Abwehrstratege Kevin Koch bringt mit Daniel Huss und Anian Krone zwei neue Leute aus seinem früheren Club AK Ludwigsburg mit, dafür ist unter anderem Alexej Hermann nicht mehr dabei, der im vergangenen Jahr ordentlich Druck in Schlüsselphasen ausüben konnte.

    Bei den Hofern auf der anderen Seite steht das Trainerteam unverändert an der Seitenlinie: Jürgen Taubald und sein Co Klaus Trossmann. Die müssen sich was überlegen für dieses Spiel – im letzten Derby hielt die Abwehr dem Sturmlauf des FC Hofer Filmtage lange stand, ab Mitte der zweiten Halbzeit war die Kraft dann am Ende und die Filmemacher nahmen drei Punkte mit nach Hause. Die Vorzeichen stehen diesmal etwas besser: Die Hofer haben mit sechs Auswechselspielern gleich drei mehr als im letzten Jahr. Im Tor kann Detlev Goller, die langjährige Nummer eins der insgesamt verjüngten Hofer, verletzungsbedingt nicht ran, dafür steht Adnan Udovcic im Kasten.

    Frühe Führung für die Hofer

    Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel: Die Hofer haben 20 Siege, die Filmemacher 19, unentschieden ging es 14-mal aus. Die Filmemacher können also heute ausgleichen. Huss kann nicht wie gewünscht im zentralen Mittelfeld ran, dort ist der Toni Kroos der Filmemacher gesetzt, die Kurzpassmaschine Savaş Ceviz. Bei den Hofern ist das Mittelfeld weniger technisch als energetisch gefüllt: Die Legende Stereo Mutakidis kann zwar auch zaubern, ist aber eher die offensivere Version von Robert Andrich, also bissig. Huss macht gleich Dampf, in der ersten Minute schon die erste Chance, Adnan Udocvic hält sicher. Diese Kombination der drei Ludwigsburger wird dann auch einen Vorgeschmack auf das restliche Spiel geben: auf links sind die Filmemacher eingespielt und fit wie Turnschuhe. Doch die Hofer Abwehr steht wie im letzten Jahr. Paolo Maldini wäre stolz auf seine vier Klone dort (die vom Alter Maldinis Vater sein könnten): die Jungs müssen nicht viel laufen, um effektiv zu sein, und sie brauchen nicht zu sprechen, um die Abseitsfalle zu stellen.

    Nach dem ersten Abtasten geht’s dann plötzlich ganz schnell: Konstabel will den Ball zu Knösel zurückspielen, Heinrich läuft an und nimmt den im Nichts des Fünfmeterraums kullernden Ball mit ins Tor (9. Min.). Die Filmemacher finden das so semi-gut, Koch kickt Schaller direkt um. Siggi Rödel und Fredy Goller in der Hofer Abwehr nehmen den Speed der Filmemacher-Offensive aber immer wieder raus, es mangelt den anlaufenden Filmemachern an herausgespielten Chancen. In der 20. Minute wird Paula Müller eingewechselt, die Hofer sind kurz ungeordnet, das nutzt Alex von Moers macht das 1:1 (21. Min.). Das macht das Spiel hitziger, Müller wird abgeräumt. Der auf der Linie so starke Keeper der Filmemacher, Knösel, muss dann verletzt raus, dafür geht Konstabel in den Kasten. Der interpretiert seine Rolle eher in Manuel-Neuer-Manier und spielt weit vor dem Tor. Und dann klapperts auf der anderen Seite: nachdem sie ein paarmal An der Abwehr oder Udvocic gescheitert sind kombinieren sie sich wieder auf der linken Seite durch, Robin Weigel legt sich die Pille am Sechzehnereck nach innen und dann mit einer Bogenlampe an den Innenposten - ein Kandidat für das Tor des Monats (35. Min.)! Spätestens jetzt ist das Publikum wach und da.

    Drei Elfmeterpfiffe gegen die Filmemacher

    Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit klapperts dann erneut: Nach einer Ecke kann Udovcic denn Ball nicht sichern und Weigel staubt wieder für die Filmemacher ab (48. Min.). Fünf Minuten später verschießt der stark spielende amtierende Bratwurstkönig Basti Richter einen Elfmeter und damit die Chance auf den Beginn einer Aufholjagd, Konstabel wird für seine Parade gefeiert. Das Spiel tendelt im Anschluss etwas vor sich hin, und manch einer denkt vielleicht an letztes Jahr, als den Hofern der Tank leer lief. Die Hofer lauern, können aber von hinten keinen Druck aufbauen. Und aus einem Lauern machen sie wie aus dem Nichts ein Tor, es steht 2:3 in der 67. Minute durch Keilwerth (67. Min.). Bornemann und Jakob von Moers haben Redebedarf. Dafür haben sie aber nicht viel Zeit: in der 69. Minute fliegt ein langer Ball wie ein Magnet hinter die hochstehende Abwehr auf den sprintenden Klein und es passiert das, was keiner erwartet, aber eben im Fußball passiert: er lässt Konstabel aussteigen und macht den Ausgleich.

    Der Redebedarf von Jakob von Moers steigt hörbar, Bornemann geht ausgepowert runter. Über die in der ersten Halbzeit so starke linke Seite geht nicht mehr viel Nennenswertes, das Spiel ist wieder völlig offen. Gute Chancen auf beiden Seiten häufen sich, die Filmemacher lassen eine Hundertprozentige liegen, die Keeper holen sich mehrfach Applaus ab. Mit der aufsteigenden Mittagssonne wird auch die Stimmung auf dem Platz heißer, der besonnen leitende Schiri Szczepansky mahnt zu fairem Spiel. Die Filmemacher schaffen es dann immer wieder, Druck aufzubauen, unterbrochen von Ballverlusten und Gegenstößen. Einen solchen fängt Jakob von Moers in der 81. Minute ab, der Ball wird bis vor den Kasten der Hofer kombiniert, quergelegt und von Karacalyi lässig versenkt. Die Filmemacher führen wieder. Und dann wird’s verrückt: nach zwei strittigen Handsituationen pfeift Szczepansky in der 86. ein Handspiel von Jakob von Moers, Klein versenkt ihn sicher. Wieder der Ausgleich! Bis auf Jürgen Taubald jubeln alle Hofer, vermutlich ist Taubald der Vater von Ole Werner. Oder zumindest dessen Vorbild. Beim Klärungsversuch zwei Minuten nach dem Elfmeter schießt Christian Hintz seine sein Abwehrbollwerk Jo Bornemann im Strafraum am Arm an, wieder Elfmeter. Mutakidis verlädt Konstabel (88. Min.), die Hofer führen, von Moers schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Und so geht’s dann auch aus. Die Hofer haben wieder zwei Siege Vorsprung – weil sie mit dem Herausspielen von Chancen aus dem letzten Jahr gelernt haben und die so starke Abwehr der Filmemacher ab der 80. aus unerfindlichen Gründen bei Heiner Brandt und der Handballnationalmannschaft waren. Insgesamt ein wirklich gutes Fußballspiel.

    FC Hofer Filmtage:
    1 Knösel, 2 Konstabel, 22 Koch, 4 J. v .Moers, 5 Bornemann, 7 Goller, 5 Ceviz, 8 Huss, 9 Karacalyi, 10 A. v. Moers, 11 Krone, 23 Holzberg 13 Zehelmaier, 17 Rebev, 24 Stöhr, 15 Gleschinski, 12 Plähn, 22 Weigel, 26 Kowalzyck; Trainer: Stefan von Moers, Co-Trainer: Alfred Holighaus

    FC Filmwelt:
    1 Udovcic, 2 Richter, 3 Keilwerth, 4 Rödel, 5 Goller, 6 Voigt, 7 Heinrich, 8 Schaller, 9 Hintz, 10 Mutakidis, 11 Nas, 12 Kurvounis, 13 Krippendorf, 14 Vollert, 15 Müller, 16 Hüttner, 17 Wirth, 20 Klein; Trainer: Jürgen Taubald, Co-Trainer: Klaus Trossmann

    Schiedsrichter: Christian Szczepansky

    Tore:
    1:0 Heinrich (9.), 1:1 A. v. Moers (21.), 1:2 Weigel (35), 1:3 Weigel (48.), 2:3 Keilwerth (67.), 3:3 Klein (69.), 3:4 Karacalyi (81.), 4:4 Klein (86., Strafstoß), 5:4 Mutakidis (88., Strafstoß)

    Was den FC Filmwelt im nächsten Jahr gefährlich für den FC Hofer Filmtage macht:

    • der lange Atem, physisch: Die Raucher der Mannschaft rauchen länger, als manche Spieler des FC Hofer Filmtage alt sind, trotzdem laufen sie 90 Minuten durch, und wenn sie mal ne Pause brauchen, dann nehmen sie sich eine Pause. Die Abwehr steht ja meist.
    • der lange Atem, psychisch: das musst Du erstmal bringen, nach einem 1:3 zurückzukommen und das Ding heimzufahren
    • die Coolness: Aus der Abwehr um Goller und Rödel kommt über 90 Minuten permanent in Körpersprache die Botschaft „Ruuhiiig Juungs, das wird schon….“ Ohne Ausrufezeichen.
    • Das Glück: Zweimal Handelfmeter rausholen bei insgesamt vier potenziellen Elfmetern schafft man nur mit Glück. Und es wären ja vier gewesen, also Unglück im Glück hatten sie auch noch. Und einen haben sie verschossen.

    Was den FC Hofer Filmtage im nächsten Jahr gefährlich für den FC Filmwelt macht:

    • der Frust. Die Filmemacher hatten was anderes vor, nämlich Gleichstand in der Gesamtwertung holen. Und nach dem Fitness-Offenbarungseid der Hofer beim Match 2021 standen die Chancen nicht schlecht für dieses Ziel. Die Filmemacher werden sich was überlegen, wie sie den Frust in was Produktives umsetzen könnten.
    • das Team. Über 90 Minuten stand das Groß der zahlreichen Auswechselspieler der Filmemacher an der Seitenlinie, zeigte Präsenz, Willen und Lust. Das unterstützt die Elf auf dem Platz, und diesen Spirit merkt man der Mannschaft an. Ein Wunder, wie das Trainerteam mit seinen Schlüsselspielern das schafft – der Kader wurde erst in der Nacht vor dem Match zusammengestellt.
    • Kevin Koch. Er kann nicht nur Rainer Calmund imitieren, sondern wie Bastian Schweinsteiger im WM-Finale dauerpräsent sein, stets intelligent spielen und strategisch arbeiten. Und er ist nach vorne gefährlich. Koch ist zum Schlüsselspieler gewachsen und bildet mit Jakob von Moers die Basis für sicheres Abfangen von Angriffen und strukturiertes Aufbauspiel von hinten. Heute einer der besten auf dem Platz. Mehr Ruhe brauchen sie, wenns mal eng wird, das kann mit Koch und Ceviz klappen.

    Der aktuelle Stand nach 54 Matches:

    FC Hofer Filmwelt 21 Siege, FC Hofer Filmtage 19 Siege, 14 Unentschieden

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