Förderpreis Neues Deutsches Kino 2025 geht an den Film LUISA

    Heute wurde der Förderpreis Neues Deutsches Kino verliehen. Seit 2012 wird die Auszeichnung an Filmschaffende für deren ersten bis dritten langen Spielfilm deutscher Produktion während der Filmtage vergeben. Qualifizieren können sich alle Filme, die im Programm der Internationalen Hofer Filmtage ihre Premiere feiern und eine Mindestlänge von 79 Minuten haben. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für den Besten Film wird gestiftet von Bavaria Film, Bayerischem Rundfunk und DZ Bank. Eine unabhängige Jury wählt den/die Preisträger*in aus.

    In diesem Jahr haben die Jury-Tätigkeit übernommen: Lukas Röder (Regisseur und Autor), Joyce Sanhá (Schauspielerin) und Roshanak Behesht Nedjad (Produzentin).

    Preisträger des Förderpreis Neues Deutsches Kino 2025 ist:
    LUISA von Julia Roesler

    Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: Der Förderpreis Neues Deutsches Kino geht an einen Film, der uns eine Protagonistin vorstellt, die liebt. Die mit vollem Herzen und deren Liebe ausgenutzt wird. In einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung werden uns in ungefilterter Beobachtung intime Beziehungen vorgestellt. (…) In klarer Direktheit und ohne Betroffenheit zu forcieren, beobachten wir, wie leicht das ausgenutzt wird und wie leicht die Grenze hin zum Missbrauch durch Betreuer sich verschiebt. Das beeindruckt nachhaltig. Die Protagonistin, die uns vorgestellt wird, ist nicht nur Opfer eines Missbrauchs, sie ist ein Mensch, der durch einen Missbrauch in Gewissenskonflikte kommt, die sie zerreißen. (…) Und weil sie niemanden verlieren möchte, kann sie nicht sprechen. Was ihr passiert ist, kann sie nicht formulieren. Worte und Kenntniss für das Erlebte zu finden, ist ein harter und langer Prozess, an den die Figur langsam herangeführt wird. Diese Aspekte geben uns einen tiefen Einblick in die Psyche einer Figur, deren Glanz uns veranschaulicht: Etwas Schönes kann leicht zerstört werden. Und wir müssen alles daransetzen, diesen Glanz zu schützen. Die inszenatorische Leistung, diese große dramaturgische Fallhöhe in Bilder zu fassen, ohne eine einfache Antwort mitzuliefern und ohne die Protagonistin als Opfer darzustellen, ist die herausragende Leistung von Julia Roesler und dem Ensemble.

    Julia Roesler, 1978 in Göttingen geboren, studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis, Gaststudien in Freiburg und Argentinien. Sie ist freischaffende Regisseurin für Theater und Film und Lehrbeauftragte an verschieden Hochschulen.

    Eine lobende Erwähnung gab es zudem für zwei Filme: für COSI COM’É von Antonello Scarpelli und für FREE von Max Hegewald.

    Insgesamt waren 14 Filme für den Förderpreis Neues Deutsches Kino 2025 nominiert:

    • COSÌ COM'È - WIE ES IST von Antonello Scarpelli (Deutschland und Italien)
    • LUISA von Julia Roesler (Deutschland)
    • ENDE DES KREISES von Mareike Sophie Danisch (Deutschland)
    • PLAN F von Ina Balon (Deutschland)
    • SUNNY von Silke C. Engler (Deutschland)
    • CYBERPUNK ROMANCE von Joscha Douma (Deutschland und Österreich)
    • DOPPELHERZ von Christian Koch (Deutschland)
    • ZUSAMMEN IST MAN WENIGER GETRENNT von Alexander Conrads (Deutschland)
    • EIN ABEND IM DEZEMBER von Matthias Kreter (Deutschland)
    • BALANCE von Björn Schürmann (Deutschland)
    • FREE von Max Hegewald (Deutschland)
    • DREI LEBEN LANG von Felicitas Korn (Deutschland)
    • IM ZEICHEN DES DRACHENS von Enrico Saller und Marina Hoeft (Deutschland)
    • DER TOTALE TRAUM von Roman Toulany (Deutschland)

    Veröffentlicht am: 23. Oktober 2025

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