Mehr als 20 Dokumentarfilme im Programm

    Langhans - Ein Letzter Dokumentarfilm - Still 4

    Am 21. Oktober 2025 eröffnen die 59. Internationalen Hofer Filmtage unter dem Motto „The Place to Grow“ und präsentieren eine eindrucksvolle Auswahl von 22 Dokumentarfilmen aus aller Welt. Die Filme erzählen kraftvolle Geschichten von gesellschaftlichem Wandel, persönlicher Suche und globalen Herausforderungen – von der existenziellen Krise eines Dorfes über mutige Lebensentwürfe bis hin zu bewegenden Porträts von Widerstand bis Vergessen, Flucht und Identität. Ob auf den höchsten Gipfeln Nepals, in den Straßen Chinas oder auf den Spuren von Historie und Kultur – diese Dokumentarfilme zeigen, wie das Wachsen an Widrigkeiten uns alle verbindet.


    „Dokumentarfilme spiegeln die Realität – immer nur einen Ausschnitt, aber einen, der uns tiefe Einblicke hinter die Fassaden unseres Lebens gewährt. Gerade in dieser komplexen Zeit sind sie wichtiger denn je, um Gespräche anzustoßen und neue Perspektiven zu eröffnen; mit der diesjährigen Dokumentarfilmauswahl wird HoF noch tatsächlicher ‚The Place to Grow‘“

    Thorsten Schaumann
    Künstlerischer Leiter der Internationalen Hofer Filmtage

    Wir möchten Ihnen hier einen ersten Ausblick geben, welche Dokumentarfilme es ins Programm geschafft haben:

    ARCHITEKTUR DES GLÜCKS, Regie: Michele Cirigliano und Anton von Bredow, Schweiz und Deutschland 2025

    Die Geschichte einer Gemeinde (Campione d´Italia), die hundert Jahre lang enormen Reichtum aus einem monumentalen Spielcasino zog, das sich mitten im Dorf erhebt und von dem sie ökonomisch und sozial vollständig abhängig ist. Dieses Casino meldet unverhofft Konkurs an und stürzt das Dorf in eine existentielle Krise. Wie kommt es da raus?

    DENN DIESES LEBEN LEBST NUR DU, Regie: Douglas Wolfsperger, Deutschland 2025

    Im konservativ geprägten Südwesten Deutschlands stellen sich vier Menschen einer elementaren Herausforderung, um den Weg zu einem glücklicheren Leben zu finden. Dabei ändert sich alles für sie: ihr Name, ihr Geschlecht, ihr einzigartiges Leben.

    THE ESSENCE VON EVA, Regie: Malcolm Willlis und Alex Fegan, Irland und USA 2025

    Mit ungehörten Liedern und exklusivem Archivmaterial ist „The Essence of Eva“ ein Porträt der legendären Sängerin Eva Cassidy aus der Perspektive ihrer Eltern, Familie und Freunde.

    EVEREST DARK, Regie: Jereme Watt, Kanada 2025

    Während die Zahl der Todesopfer auf dem höchsten Gipfel der Welt steigt, führt einer der legendärsten Bergsteiger Nepals ein Eliteteam von Sherpas auf eine lebensgefährliche Mission, um gefallene Bergsteiger aus der Todeszone des Everest zu bergen.

    FREIRAUM, Regie: Vanessa Christoffers-Trinks und Katrin Stahrenberg, Deutschland 2025

    Das Buntentor - ein Frauenprojekt, das Ende der 80er Jahre aus einem besetzten Haus in Bremen hervorgegangen ist. Die Doku zeigt, wie sich die Frauen eigenverantwortlich einen Freiraum gestaltet haben und wie ihre Vision von einem anderen Leben durch die Räumung Hauses zerstört wurde.

    GEHET HIN UND LERNT, Regie: Daniela Fritz, Deutschland und Namibia 2025

    Zwei junge Filmemacher*innen aus Namibia und Deutschland begeben sich auf persönliche und historische Spurensuche der Missionare im heutigen Namibia. Mit vielen Begegnungen, Archiv-Funden und am Ende noch mehr Fragen.

    ICH WAR EIN ZEUGE, Regie: Andreas Reiner, Monika Agler und Günter Moritz, Deutschland 2025

    Was als stilles Fotoprojekt beginnt, wird zu einer erschütternden Reise in die Abgründe einer religiösen Welt.

    Fotograf Andreas Reiner trifft Männer und Frauen, die den Zeugen Jehovas den Rücken gekehrt haben – und dokumentiert in intensiven Gesprächen nicht nur ihre Geschichten, sondern auch das Unsichtbare: Angst, Schuld, Verlust, Befreiung.

    KICKOFF, Regie: Roser Corella und Stefano Obino, Deutschland und Spanien 2025

    In einem kleinen kirgisischen Dorf, in dem konservative Traditionen Frauen auf häusliche Aufgaben beschränken, widersetzt sich Gazi dem Status quo, indem sie ein Frauenfußballturnier organisiert. Während sie daran arbeitet, die Frauen zu stärken und gesellschaftliche Tabus zu brechen, stößt sie auf kulturellen Widerstand.

    KINOLEBEN - ÜBER DAS TÜBINGER ARSENAL UND ANDERE PROGRAMMKINOS, Regie: Goggo Gensch, Deutschland 2025

    Mit dem letzten Filmstreifen im Tübinger Arsenal beginnt eine Reise durch Deutschlands prägende Programmkinos und stellt die Frage: Können unabhängige Leinwände heute noch unsere kulturelle Vorstellungskraft formen? Kinoleben verdichtet fünf Jahrzehnte Leidenschaft, Widerstand und projizierter Träume in 102 lebendigen Minuten.

    LANGHANS - EIN LETZTER DOKUMENTARFILM, Regie Marco Papadopoulos, Deutschland 2025

    Rainer Langhans – der alte Hippie mit den weißen, langen Haaren – bereitet sich auf seinen Tod vor. Der selbsternannte letzte 68er, Mitbegründer der Kommune 1, Selbstdarsteller und widersprüchliche Außenseiter lebt mit seinen Gefährtinnen und übt das Sterben.


    THE LAST AMBASSADOR, Regie: Natalie Halla, Österreich 2025

    Die afghanische Botschafterin in Wien, Manizha Bakhtari, befindet sich seit der Machtübernahme der Taliban in einer bizarren Situation: Sie vertritt ein Land, dessen alte Regierung geflohen ist und dessen neue Taliban-Regierung international nicht anerkannt ist. Trotz finanzieller und logistischer Isolation trotzt Manizha Bakhtari den Taliban, um als Botschafterin ihren Kampf für die Rechte afghanischer Frauen und Mädchen fortzusetzen.

    MANCHE MÖGEN'S FALSCH, Regie: Stanislaw Mucha, China und Deutschland 2025

    Im südchinesischen Dafen gibt es nichts, was es nicht gibt: Ein Gerhard Richter ist ab 30 Euro zu haben, ein kleiner van Gogh kostet 45 Euro, seine "Sonnenblumen" in mittelgroß 100. Monets "Seerosen" 120, Rembrandts Selbstporträts 150 und für das Lächeln der Mona Lisa muss man um die 200 blechen, weil es angeblich für Chinesen nicht so einfach ist, sie abzumalen.

    MIRELLA, Regie: Oliver Bruck, Österreich 2025

    Die legendäre Fotografin Mirella Ricciardi, geboren in Kenia, fing mit ihrer Kamera die schwindende Schönheit Ostafrikas ein. Berühmt durch VANISHING AFRICA, reflektiert sie heute Macht, Schönheit und Verlust – verborgen hinter der Kamera, doch lebendig in Stimme und Erinnerung.

    MS. HU'S GARDEN, Regie: Zhiqi Pan, China 2025

    Frau Hu, die in einem armen Viertel von Chongqing lebt. Sie sammelt unermüdlich allerlei seltsamen Müll aus dem Stadtzentrum und baut daraus einen Garten an, der wie eine absurde Märchenwelt aussieht. Ihr Sohn, der an Depressionen leidet, hält sie für „die dümmste Mutter der Welt. Sie arbeitet hart, hat aber nichts.“ Während das moderne Geschäft weiter expandiert, steht ihr Haus kurz vor dem Abriss.

    NIÑOS DE LA BRISAS, Regie: Marianela Maldonado Lopez, Venezuela 2025

    Drei verarmte Kinder streben danach, professionelle Orchestermusiker in einem Land zu werden, das am Rande des Zusammenbruchs steht.

    ORWELL: 2+2=5, Regie: Raoul Peck, Frankreich und USA 2025

    1949. George Orwell beendet seinen letzten, aber berühmtesten Roman, 1984. Dieser kraftvolle und provokative Dokumentarfilm taucht tief in Orwells letzte Monate und visionäre Werke ein, um die Wurzeln der lebenswichtigen und beunruhigenden Konzepte zu erforschen, die er der Welt in seinem dystopischen Meisterwerk offenbarte.

    STARDUST, Regie: Nils Eberwein, Deutschland 2025

    Ein Roadmovie von der Suche nach russischem Raketenschrott in den Weiten von Kasachstan. Die Menschen, die wir am Wegesrand treffen, erzählen uns ihre ganz persönlichen Geschichten übers Schrott sammeln, Pferde schlachten und Atompilze beobachten.

    THE OLIVE TREE AND THE BAOBAB, Regie: Serena Porta, Italien 2025

    Von den sonnendurchfluteten Wäldern des Mittelmeerraums bis zu den trockenen Ebenen Afrikas haben Olivenbäume und Affenbrotbäume den Test der Zeit bestanden und verkörpern eine tiefe Verbundenheit mit dem Land und seinen Menschen. Verfolgen Sie die Reise dieser alten Bäume und die Geschichten, die sie enthalten, während wir ihre reiche kulturelle Bedeutung, ökologische Bedeutung und die Herausforderungen erkunden, denen sie in einer sich ständig verändernden Welt gegenüberstehen.

    DAS UNGESAGTE, Regie: Patricia Hector und Lothar Herzog, Deutschland 2025

    Das Filmteam hat mit den letzten lebenden Zeitzeug*innen der NS-Zeit Interviews geführt, mit Fokus auf die damals Beteiligten, Mitläufer und Mittäter des Regimes. Fast niemand aus dieser Generation hat nach 1945 noch einmal über diese Zeit gesprochen, in deutschen Familien war das Thema ein Tabu.

    WHERE THE WAVES TOOK HER, Regie: Jana Stallein, Deutschland 2025

    Für viele ist die Überquerung des Mittelmeers die letzte Hoffnung, Krieg, Verfolgung und Hunger zu entkommen. Da immer mehr Frauen gezwungen sind, diesen tödlichen Weg zu gehen, ist eine Hebamme nun Mitglied eines Seenotrettungsschiffes. Während Anne-Katrin an ihrem ersten Einsatz teilnimmt, berichten Überlebende von den Horrorszenarien ihrer Reise.

    WISE WOMEN, Regie: Nicole Scherg, Österreich 2025

    Hebammen betreuen im Laufe ihres Lebens in der Regel mehr als tausend Geburten, sei es im Krankenhaus, im Geburtshaus oder zu Hause. Die persönlichen Geschichten von Hebammen von Äthiopien bis Brasilien, von Österreich bis Nepal und Marokko werden zu einem Spiegel, der die politische und wirtschaftliche Situation der Frauen, ihren Status und ihre Ansprüche in der Gesellschaft widerspiegelt.

    Share